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Pressebericht vom 06.06.2010

550 Teilnehmer bei Joshi-Mahnwache
Von Adrian Hoffmann

Riesige Resonanz: Nach Angaben der Polizei sind 550 Menschen zur Mahnwache für Joshi nach Zuzenhausen gekommen. Für die vielen Tierfreunde, bei denen der Tierquäler-Fall für Empörung gesorgt hatte, ein voller Erfolg. „Tiere haben keine Lobby“, sagte Mahnwachen-Teilnehmerin Elke Walentin aus Heidelberg. Sie sei nach Zuzenhausen gekommen, weil jedes Tier „unser Mitgefühl verdient“. Sie finde die Aktion „überhaupt nicht übertrieben“ − auch wenn das manche behaupten mögen.

Gemeinsam zum Fundort
Sie hoffe, dass der Tierquäler, der Joshi gehalten hatte, „nicht mit einer Geldstrafe davonkommt“. Die gesamte Familie des Halters war angezeigt worden, die Ermittlungen laufen noch. Der ungarische Hütehund Joshi wurde Ende April völlig verwahrlost in der Gartenstraße in Zuzenhausen aufgefunden (nicht wie bisher berichtet im Allmendweg) − und musste wenig später von einer Tierärztin eingeschläfert werden.
Die Tierfreunde gingen geschlossen vom Treffpunkt auf dem Parkplatz der Firma Leifheit zum 500 Meter entfernten Fundort. Begleitet wurden sie von einem großen Aufgebot der Polizei. Viele Menschen hielten Plakate mit Fotos von Joshi, andere trugen Fackeln und Kerzen.
Harald Kurzer, Sprecher der Heidelberger Polizei, empfand die Mahnwache als sehr angenehm. Es lief alles friedlich ab. Die Polizei hatte zunächst die Befürchtung, dass militante Tierschützer das Haus des Hundehalters aufsuchen, das nur wenige Meter vom Fundort entfernt ist − dem war aber nicht so. Die Leiergasse blieb trotzdem bis zuletzt von der Polizei abgesperrt und wurde nach der Veranstaltung weiter beobachtet. Nach Informationen der Heilbronner Stimme war die Familie, die Joshi gehalten hatte, allerdings zum Zeitpunkt der Demonstration nicht vor Ort.

Menschliches Versagen
Heinz Sänger, Vorsitzender des Sinsheimer Tierschutzvereins, hielt vor den vielen Teilnehmern eine Rede, in der er schilderte, was sich hier zugetragen hatte. „Mit Entsetzen und Verzweiflung“ hätten die Mitarbeiter des Tierheims den verwahrlosten Rüden aufgefunden, sein Schicksal sei „grausam und erbärmlich“ gewesen. Menschliches Versagen und menschliche Schuld habe dazu geführt, dass es soweit kommen konnte.
Sänger forderte zwei Konsequenzen aus dem Fall: Veränderungen in der Zusammenarbeit mit Behörden und schärfere Kontrollen, außerdem einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft für den Tierschutz im Allgemeinen.
Auf Plakaten von Mahnwachen-Teilnehmern stand unter dem Foto von Joshi zu lesen: „Warum hat man mir nicht früher geholfen?“ Dieses eine Foto war es auch, das die enorm große Anteilnahme, vor allem in Internetnetzwerken, ausgelöst hatte. Einige Besucher legten Blumen und Kerzen nieder und hinterließen ihre Unterschrift auf einer Gedenktafel. Das Sinsheimer Tierheim stellte außerdem einen Gedenkstein bereit, der später im Tierheim selbst zu sehen sein soll. Was ein Mann während der Niederlegung von Blumen und Kerzen vom Balkon rief („Nehmt den Kram wieder mit.“), nahmen die Teilnehmer mit Entsetzen zur Kenntnis, blieben aber ruhig und gingen nicht darauf ein.

Sehr emotional
Für die Tierheim-Mitarbeiterinnen, die Joshi Ende April auf der Straße liegend fanden, ist das Thema noch immer sehr emotional. Sie lagen sich mit Tränen in den Armen − das Bild des misshandelten Hundes können sie nicht aus ihrer Erinnerung streichen.
Nach Angaben von Ortsansässigen kamen nur wenige Zuzenhausener selbst zur Mahnwache, vorrangig Auswärtige. Manch einer aus dem Ort sprach schon von einem würdigen Abschluss des Tierquäler-Falles Joshi − eine Bewertung, die viele Tierfreunde wohl eher nicht teilen dürften. Aus Sicht von Tierschutzverein-Vorsitzendem Heinz Sänger hatte Joshi für „bemerkenswerte Aufmerksamkeit“ gesorgt. Er setze nun auf die Justiz, die sich hoffentlich auch mit besonderer Aufmerksamkeit um diesen Fall und eine Urteilsfindung kümmern werde.
Mit dabei in Zuzenhausen war auch Ramona Gippert, die Gründerin der Joshi-Gruppe im Internetnetzwerk Wer-Kennt-Wen, die mittlerweile mehr als 28.000 Mitglieder zählt. Claudia Trageser, Karsten Senf und Margit Bamberger hatten die Mahnwache organisiert.
Thorsten Manser, Mahnwachen-Teilnehmer aus Siegelsbach und Mitglied der WKW-Gruppe, sagte: „Ich finde, jeder der hier war hat viel dazu beigetragen, das Bewusstsein auf Tierschutz und harte Strafen gegen Tierquäler zu lenken.„ Vor allem hätte man Joshi einen ehrenvollen Abschied erwiesen und gezeigt, dass er ein paar Leuten egal war, seinen Besitzern und ein paar Nachbarn – aber nicht den vielen anderen, die bei der Mahnwache in Zuzenhausen dabei waren.

Quelle: www.stimme.de

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